8. Über 500 geprüfte Fachberater PSA

Im Technischen Handel stellen Persönliche Schutzausrüstungen eine wichtige Produktgruppe im Sortiment dar. Insofern bieten die PSA-Fachhändler ihren Kunden einen Service an, der neben Informationen und Schulungen auch die Übernahme von Wartungsaufgaben, Instandhaltung sowie die fachgerechte Entsorgung von gebrauchten PSA umfassen kann. Viele PSA-Fachhändler haben außerdem ihre Mitarbeiter zu geprüften „Fachberatern für PSA“ ausbilden lassen und sich zur „Fachgruppe PSA (FG PSA)“ zusammengeschlossen.

Der folgende Artikel „Erfolgsstory Fachberater PSA“ soll einen Einblick in die Entwicklung der Rolle des Fachberaters für PSA, seine Ausbildung und Aufgaben geben.

 

ERFOLGSSTORY FACHBERATER PSA

Kooperation zwischen dem Fachbereich PSA der DGUV und dem VTH

Wo es um Leib und Leben geht, verbietet sich ein Kompromiss bei der Qualität Persönlicher Schutzausrüstungen (PSA). Das Inverkehrbringen von PSA ist für den Fachhandel mit einer großen Verantwortung gegenüber dem Anwender verbunden. Der Kunde darf an die Qualität der Beratung, die dem Einsatz von PSA vorausgeht und sie begleitet, hohe Anforderungen stellen. Nicht ohne Grund wenden sich Einkäufer und Sicherheitsverantwortliche deshalb bei der Wahl ihrer Beschaffungspartner sehr oft an die Branche, die mehr als jede andere auf diesem Gebiet als Synonym für Kompetenz gilt: der Technische Handel. Dort erwarten sie über 500 Geprüfte Fachberater für PSA und stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

Weiterbildung als Verbandsaufgabe
Es ist aus heutiger Sicht kaum mehr vorstellbar, dass es einmal eine Zeit gegeben hat, in der die Verkäufer von PSA bei ihrer fachlichen Fortbildung mehr oder weniger auf sich allein gestellt waren. Und doch: Bis 1996 war es vor allem der Initiative der einzelnen Technischen Händler und ihrer Lieferanten überlassen, entsprechende Schulungsangebote anzubieten bzw. wahrzunehmen. Mitte der 90er Jahre kam es zu Gesprächen im VTH Verband Technischer Handel e.V. mit dem Ziel, einen einheitlich hohen Standard der Beratung sicherzustellen und zu diesem Zweck regelmäßige Fortbildungsmaßnahmen durchzuführen. Die VTH-Fachgruppe „Persönliche Schutzausrüstungen“ hatte die Idee, hierzu die Zusammenarbeit mit den Berufsgenossenschaften anzustreben. In diesem Umfeld hatte sich vor allem Prof. h.c. Dipl.-Ing. Karl-Heinz Noetel als Herausgeber und Verfasser des „Handbuchs Persönliche Schutzausrüstung“ einen Namen gemacht, damals das Standardwerk der Branche. Karl-Heinz Noetel war seinerzeit Leiter des Zentrums für Sicherheitstechnik (ZS) bei der BAU-BG Rheinland und Westfalen (heute BG BAU) und von Anfang an bereit, das Schulungsprojekt gemeinsam mit dem VTH auf den Weg zu bringen – eine Kooperation, die bis heute ununterbrochen Bestand hat.

Vom Generalisten zum Spezialisten
Der erste zweiwöchige Lehrgang fand mit je einer Schulungswoche im Januar und März 1997 im Bildungszentrum des Groß- und Außenhandels in Goslar statt, später in Bad Salzschlirf. Teilnehmen durften Mitarbeiter aus dem Technischen Handel, die bereits über die grundlegenden warenkundlichen Kenntnisse hinsichtlich der im Technischen Handel vorkommenden Arten von PSA verfügen und außerdem durch ihre Arbeit im Verkauf von PSA und bei der spezifischen Kundenberatung im Innen- und Außendienst entsprechende Erfahrungen gesammelt hatten. Schulungsunterlage war anfangs das von Herrn Noetel herausgegebene „Handbuch PSA“. Seit diese Loseblattsammlung nicht mehr neu aufgelegt, sondern nur noch fortgeschrieben wird, bilden nunmehr die jeweils zutreffenden Berufsgenossenschaftlichen Vorschriften und Regeln die Grundlage für die Schulungsinhalte – und künftig das neue Fachbuch „Praxis PSA“.

Nach Recht und Gesetz
Der Ausbildungsplan des Lehrgangs umfasst zwei Abschnitte: Im ersten Teil vermittelt Prof. h.c. Dipl.-Ing. Karl-Heinz Noetel als Referent die für eine fundierte Beratung notwendigen Kenntnisse zu den bestehenden Rechtsgrundlagen, also über Vorschriften, Regeln und Normen zum Thema Arbeitssicherheit. Das reicht von staatlichen Vorschriften wie der Betriebssicherheitsverordnung BetrSichVO bis zu den Regelwerken der Unfallversicherungsträger sowie den PSA-Normen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Die Verantwortung und Haftung des Technischen Händlers ist ebenso ein Thema wie die ordnungsgemäße Prüfung, Zertifizierung und Kennzeichnung von PSA. Die Fachberater bekommen hier also die Ausbildung, die sie benötigen, um ihre Pflichten als gesetzeskundige Berater zu erfüllen.

Das Qualifizierungsangebot im Technischen Handel wird nachhaltig genutzt.

 

Warenkunde für Fortgeschrittene
Im zweiten, produktspezifischen Abschnitt des Seminars kommen Referenten aus der Industrie zu Wort, und zwar ausschließlich von namhaften Herstellern, die nachweislich über die notwendige Kompetenz in ihrem Fachgebiet verfügen. Die Behandlung der einzelnen Persönlichen Schutzausrüstungen von Kopf bis Fuß bildet den inhaltlichen Schwerpunkt. Ob Atemschutz, Augenschutz, Fußschutz, Gehörschütz, Hand- und Armschutz, Hautschutz oder Kopfschutz, ob Schutz- und Warnkleidung oder Fallschutz und Abseilgeräte – alle Bereiche werden unter Aspekten von der Gefährdungsermittlung, der Bewertung und Auswahl oder Benutzung, Wartung Pflege und Lagerung gründlich behandelt.

Zwischen- und Abschlussprüfung
Der Lehrgang schließt immer mit zwei schriftlichen Prüfungen im Multiple-Choice-Verfahren ab (nach jedem Wochenabschnitt eine), bei denen die Teilnehmer mindestens 60 % aller Fragen richtig beantworten müssen. Die Fragen werden vorab von Herrn Noetel geprüft und freigegeben. Das Zertifikat wird sowohl vom VTH wie vom Fachbereich PSA der DGUV unterzeichnet, dessen Leiter Herr Noetel ist. Es spricht für die Qualität von Schulungskonzept und Referenten sowie für die Motivation der teilnehmenden Mitarbeiter, dass im Regelfall alle ihre Abschlussprüfung erfolgreich bestehen und sich anschließend den „Geprüften Fachberater für Persönliche Schutzausrüstungen“ auf die Visitenkarte schreiben dürfen.

Kompetenz-Update
Der Anspruch ist hoch. „Geprüfter Fachberater für Persönliche Schutzausrüstungen“ – da hat der Kunde das Recht, nicht nur eine hohe Qualifikation zu erwarten, sondern auch eine auf der Höhe der Zeit. Denn Jahr für Jahr ändern sich Gesetze, Verordnungen und Normen. Auch verändern Innovationen die Werkstoffe und die Technik – genug Stoff jedenfalls, den sich die Fachberater auch  nach ihrer Prüfung erarbeiten müssen, um ihrer Aufgabe nachzukommen. Konsequenterweise laden der VTH und der Fachbereich PSA der DGUV daher auch zu dreitägigen „Fortbildungskursen für Geprüfte Fachberater PSA“ ins Arbeitsschutzzentrum Haan der BG BAU ein.

In den 20 Jahren der Zusammenarbeit zwischen VTH und BG BAU hatten über 500 Profis für Sicherheit am Arbeitsplatz das Erfolgserlebnis, die Abschlußprüfung zum „Geprüften Fachberater für PSA“ zu bestehen. Ein Ende dieser Schulungsangebote ist nicht abzusehen. Die Erfolgsgeschichte geht weiter.

 

Thomas Vierhaus

Dipl.-Volksw. Thomas Vierhaus,
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des VTH Verband Technischer
Handel e.V.(Düsseldorf), Mitglied im DGUV-Fachbereich Persönliche Schutzausrüstungen (PSA).

 

Karl-Heinz Noetel

Prof. h.c. Dipl.-Ing. Karl-Heinz Noetel, BG Bau:
„Die Mitarbeiter im Technischen Handel verfügen neben der Produkt- über eine hohe Fach- und damit Beratungskompetenz. Nicht zuletzt durch die Weiterbildung zum „Geprüften Fachberater PSA“.“